Die Homotoxikologie nach Reckeweg
IM Jahr 1955 begründete der Berliner Arzt Dr. Reckeweg ( 1905- 1985 ) das Modell der Homotoxikologie.
Krankheit wird dabei als Abwehr- und Ausscheidungsreaktion auf Giftstoffe verstanden und in verschiedene Schweregrade ( Phasen ) eingeordnet, vom „ normalen „ Ausscheidungsvorgang bis zur Zellentartung und Organschäden.
Homotoxikologie = Lehre von den für den Menschen schädlichen Substanzen unterschiedlicher Herkunft.
Der Raum zwischen den Zellen des Bindegewebes, auch Matrix oder Pischinger Raum der Grundregulation genannt, ist als erster Ort der Speicherung und Entgiftung ein zentrales Ziel der Therapie. Im Mittelpunkt dieses Krankheits- und Behandlungsmodells stehen dabei die Homotoxine, die von außen aufgenommen werden oder im Körper selbst entstehen.
Zu den Homotoxinen zählen:
– Chemische Schadstoffe aller Art
– Stoffwechselprodukte
– Krankheitserreger und deren Toxine
– Strahlung, elektromagnetische Felder
– Psychische Belastungen, Angst und Stress.
Wenn im Laufe des Lebens immer mehr Schadstoffe aufgenommen werden als abgebaut oder ausgeschieden werden können, kommt es zu deren Speicherung. Zellen und Organe können beeinträchtigt werden, der Mensch wird krank.
Homotoxikologie sieht Krankheit als wichtigen Ausscheidungsprozess von endogenen und exogenen Toxinen und als Möglichkeit, Schäden durch Homotoxine zu beseitigen, zu mindern und zu begrenzen.
Das 6- Phasen –Schema der Krankheiten:
1. Ausscheidungsphase ( Exkretionsphase ):
Bei einer geringen Belastung und einer intakten körpereigenen Entgiftung scheidet der Körper die Toxine über Urin und Stuhl, aber auch Schweiß, Erbrechen oder Schleim aus. Hyperhidrosis, Polyurie und Massenstühle sind z.T. schon pathologischer Natur.
Auch ohne medikamentöse Hilfe ist eine Besserung innerhalb weniger Tage in Sicht. Es kommt also zu einer lokal begrenzten akuten Abwehrreaktion und es werden die physiologischen Ausscheidungsvorgänge benutzt.
2. Entzündungsphase( Reaktionsphase ):
Der Organismus reagiert auf gesteigerte Homotoxin- Einwirkung mit Entzündungsreaktionen wie Akne, Bronchitis, anderen Entzündungen wie Abszessen, Furunkel und Fieber. Diese Prozesse beschleunigen die Elimination der Verursacher und zugleich den Abbau freigesetzter Giftstoffe.
3. Speicherung der Giftstoffe ( Depostionsphase ):
Bei anhaltender Belastung und fehlender Ausscheidungsmöglichkeit sammeln sich mehr Homotoxine an, als der Körper zeitgerecht abbauen kann.
Durch Einlagerung der Substanzen werden die Hauptentgiftungsorgane Leber, Nieren, Magen- Darm und Lymphsystem beeinträchtigt. Dies ist ein Versuch, die Wirkung des Homotoxins abzuschwächen.
Orte der Ablagerung sind hauptsächlich Hohlräume von Organen und der gesamte Zwischenzellraum der bindegewebigen Matrix. Bespiele: Lipome, Atherome, Steine.
4. Zellschädigung ( Imprägnationsphase ):
Bei fortdauernder Belastung dringen die Toxine in die Zelle ein und verursachen chronische Erkrankungen wie Neurodermitis, Darmentzündungen, Asthma, Rheuma, Nieren- und Leberstörungen.
Bisher spielte sich dieser Prozess noch diesseits des Biologischen Schnittes ab. Damit wird die Grenze bezeichnet, ab der eine Heilung aus eigener Kraft nicht mehr möglich ist. Diese Vorgänge werden heute als Zivilisationskrankheiten bezeichnet.
5. Degenerationsphase:
Die Zellen werden so massiv geschädigt, dass die betroffenen Organe teilweise oder ganz ihre Funktion verlieren ( Leberzirrhose, Arthrose, Schrumpfniere ). Es sind Behandlungen erforderlich, die den Zellstoffwechsel fördern, das Zellplasma reinigen und den Energiestatus der Zelle wiederherstellen.
6. Zellentartung ( Neoplasmaphase ):
In diesem schwersten Stadium werden die Zellen der Körperkontrolle entzogen, es kann Krebs entstehen.
Krankheit ist nach Reckeweg keine Einbahnstraße, kein unumkehrbares Geschehen. Gelingt es, die Entgiftungsmechanismen des Körpers wieder anzuregen, lässt sich die Krankheit prinzipiell in Richtung Gesundheit zurückführen. Gerade langwierige Erkrankungen wie chronische Infekte, Verdauungsstörungen, Neurodermitis, Schuppenflechte oder chronische Müdigkeit sind wichtige Einsatzgebiete der Homotoxikologie.
Die Grenzen der Behandlung sind allerdings dort erreicht, wo der Körper seine Regulationsfähigkeit verloren hat. Ärzte und Patienten können anhand des 6- Phasen- Modells die Behandlungsergebnisse verfolgen und damit erkennen, welche Veränderung ein gutes Zeichen ist.
Die sechs Phasen bieten allerdings sehr unterschiedliche Chancen auf vollständige Heilung. Die Therapie setzt intensive Mitarbeit des Patienten und eine Änderung der Lebensführung voraus. Erst dort, wo Belastungen des Körpers dauerhaft verringert werden und Stoffwechselvorgänge durch aktive Verhaltensmaßnahmen in Bereichen Bewegung, Ernährung und Stressabbau unterstützt werden, kann die Behandlung tatsächlich Besserung bringen.