Grundsätzliche Überlegungen zur Behandlung von Fieberkrankheiten
Wenn ein Patient mit Fieber deutliche Allgemeinsymptome, z.B. deutliche Mattigkeit, Unruhe, spezielle Ängste, ein besonderes Verhalten, Verlangen und Abneigungen oder sehr spezifische Lokalsymptome mit besonderen Modalitäten zeigt , ist daraufhin in der Regel eine klare Verordnung möglich.
Wenn diese Symptome aber fehlen oder zu unspezifisch sind, bekommt die spezielle Ausprägung des Fiebers erstrangige Bedeutung für die Arzneimittelwahl.
Daher ist es wichtig, die Modalitäten und Charakteristika des Fiebers an sich zu kennen.
Zur Zeit unserer homöopathischen Vorgänger beruhte die Krankheitsdiagnose beinahe ausschließlich auf der körperlichen Untersuchung und Anamnese. Früher waren die Infektionskrankheiten die häufigste Todesursache, und daher schenkte ihnen der Arzt seine volle Aufmerksamkeit.
Jede fieberhafte Erkrankung wurde in eine
- Hitzephase,
- Frostphase und eine
- Schweißphase ( oder den Fieberabfall ) unterteilt.
Alle Einzelheiten der Krankheit wurden auf das genaueste beobachtet:
- Die Zeit des Fiebers
- Das Muster der Frostschauer,
- Hitze und Schweiß
- Begleiterscheinungen und Begleitsymptome
- Faktoren der Verschlimmerung und Verbesserung ( Modalitäten )
Aufgrund ihrer großen Erfahrung konnten die damaligen homöopathischen Ärzte aus dem spezifischen Fiebertyp die Krankheitsdiagnose und damit auch gleich die homöopathische Verschreibung ableiten.
Heutzutage haben wir mit verschiedenen Problemen in diesem Feld zu tun:
- Sowohl Kinder als auch Erwachsene prägen Fieber nicht mehr so stark aus.
- Die immunologische Kompetenz ist in der Bevölkerung so geschwächt, dass Fieber als sinnvolle Abwehrreaktion nicht mehr auftritt.
- Durch häufige und oft unkritische Anwendung von Antibiotika und fiebersenkenden Mitteln entsteht nicht nur im einzelnen Krankheitsfall, sondern über eine längere Zeit betrachtet, eine Unterdrückung der Fähigkeit, Fieber zu erzeugen.
- Jetzt und in den nächsten Jahren haben wir es mit einer Zunahme viraler Erkrankungen zu tun, bei denen aggressive und dem Immunsystem noch nicht bekannte Viren zu schweren Infektionskrankheiten führen können, dann durchaus auch wieder mit heftigen Fieberreaktionen.
- Das Wissen über effektive homöopathische Grippemittel sowohl theoretisch als auch in der praktischen Anwendung ist spärlich, daher besteht ein großer Nachholbedarf in der Kenntnis dieser Arzneimittel.
Prinzipien der Behandlung
Die akkurate homöopathische Verschreibung bedarf klarer Symptome. Das bedeutet, dass man die Entwicklung eines Fiebers zusammen mit den Begleitsymptomen zulassen muss, bis ein Arzneimittelbild zum Vorschein kommt.
Bei Patienten, die noch nie Fieberkrämpfe hatten, kann man einen Fieberanstieg auf 39,0 bis 40,0 ° C zulassen, wenn es der Patient erträgt und nicht so stark „ krank“ ist.
Wenn ein Patient viele andere Symptome hat, Schmerzen, Kopfweh, Kräfteverfall, dann wird das Arzneimittelbild klar hervortreten.
Wenn ein Patient hohes Fieber, jedoch keine anderen Symptome hat bei noch gutem Allgemeinzustand, dann ist wirklich keine homöopathische Behandlung nötig.
Wenn die Beschwerden eine Behandlung erforderlich machen, ist es immer angebracht, eine Wiederholung des Konstitutionsmittels anstelle eines akuten Arzneimittels in Erwägung zu ziehen. Man sollte auch die Ergänzungsmittel besonders beachten, z.B. Belladonna bei Calcium carbonicum – Patienten oder Pulsatilla bei Silicea- Patienten.
En großer Prozentsatz von leichtem Fieber und Infektionskrankheiten sollte keine homöopathische Behandlung bekommen, insbesondere dann nicht, wenn der Patient in homöopathischer Langzeitbehandlung ist.
Angemessene Flüssigkeitszufuhr, Bettruhe, leichte Nahrung und Wasseranwendungen sowie Wickel können vollkommen ausreichend sein.
Wichtig ist, den Patienten genau zu überwachen, um eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes zu registrieren und zu behandeln.
Die schnelle Verwendung von fiebersenkenden Medikamenten kann nützliche Symptome verschleiern, außerdem kann die künstliche Senkung des Fiebers den Krankheitsverlauf verlängern oder die Erkrankung auf andere Organe verlagern, z.B. Lunge.
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